Chüechlihus-Sunndig 2024

Sonniger Abschluss des Entsammlungsjahres

Lange war nicht klar, ob die Sonne scheinen würde an diesem Sonntag, 1. September 2024. Aber Petrus und alle seine Freund:innen meinten es gut mit uns und das grosse Finale unseres Entsammlungsjahres fand bei schönstem Wetter statt. Das Regionalmuseum Chüechlihus in Langnau i.E. öffnete an diesem Tag von 10 bis 17 Uhr seine Türen. Ein vielseitiges Programm wartete auf die Besucher:innen.

Die Veranstaltung lockte 450 bis 500 Gäste aus nah und fern ins Museum.

Rund 400 Objekte abgeholt

Die Gewinner:innen der diesjährigen Entsammlung holten die im Jahr 2024 entsammelten Objekte am Chüechlihus-Sunndig im Dachstock des Museums persönlich ab. Gewonnen hatte, wer die meisten Stimmen auf sich vereinte. Dieser Entscheid resultierte aus einem mehrstufigen Auswahlverfahren, das von der Emmentaler Bevölkerung, dem Objektrat und dem Museum begleitet und durchgeführt wurde.

Simon Schweizer, Projektleiter der Entsammlung 2024, hiess alle neuen Besitzer:innen herzlich willkommen und überreichte ihnen ihre Gegenstände. Nach und nach leerte sich die Ausstellung im Dachstock, bis schliesslich nur noch leere Wände, ausgeräumte Regale und die Discokugeln an der Decke übrig blieben. Die Übergabe der Objekte wird allen Beteiligten wohl noch lange in Erinnerung bleiben und bildete den Abschluss eines aussergewöhnlichen Projekts, bei dem ausgewählte Kulturgüter in neue Hände übergingen.

Erlebnisreicher Bärenplatz

Unter dem Motto #AltSuchtNeu verwandelte sich das Regionalmuseum Chüechlihus am Sonntag in einen lebendigen Treffpunkt voller Aktivitäten für Jung und Alt. Vor, hinter und im Haus fanden zahlreiche Veranstaltungen statt, die die Besucher:innen in ihren Bann zogen.

Der verlockende Duft von frisch gebackenen Rosen- und Apfelchüechli erstreckte sich bis weit auf den Bärenplatz in Langnau. Den ganzen Tag über war das fröhliche Quietschen der Kinder, die sich auf der Rollrutsche vergnügten, hörbar. Wer auf den Festbänken Platz nahm, hatte einen perfekten Blick auf das bunte Treiben und konnte beobachten, wie die Gäste beim Holzworkshop, Töpfern, Kalligrafiestand und Zeichnen mit Kreide die Zeit vergassen.

Programm

Livemusik mit Enrico Lenzin

Enrico Lenzin, vielseitiger Musiker und bekannt für seine einzigartige Kombination von Perkussion und Alphorn, sorgte für eine belebende und zauberhafte Stimmung im Museumsgarten. Er war bereits bei der Eröffnung des dreijährigen Entsammlungsprojekts dabei.

Seine Musik spielt er auf Objekten und mitgebrachten Gegenständen. Mit seinem Charisma und unverwechselbaren Stil machte er seinen Auftritt zu einem besonderen Erlebnis. 

Handwerkliches Geschick und kreative Freude vereint

Das Keramikforum bot mit der Werkstatt «geknetet, geformt & gebrannt» die Gelegenheit, sich kreativ auszuprobieren. Unter fachkundiger Anleitung von Profis durfte Ton angefasst, geknetet und in individuelle Kunstwerke verwandelt werden. Ob erste Versuche oder bereits geübte Handgriffe – hier war für jede:n etwas dabei. Die entstandenen Werke konnten entweder direkt mitgenommen oder zum Brennen im Keramikofen zurückgelassen werden.

Schreibworkshop «früecher & hüt»

Die gelernte Schriftenmalerin Laila Luisi begeisterte mit ihrer Schriftkunst. Sie zeigte traditionelle Techniken bis hin zu modernen Ansätzen und regte die Anwesenden dazu an, selbst einmal Stift und Papier in die Hand zu nehmen und das Schriftenmalen auszuprobieren. Laila Luisis Leidenschaft ist es, die traditionelle Schrift am Leben zu erhalten und ihr gleichzeitig einen modernen Touch zu verleihen.

Hörspaziergang «wiederbeläbt»

Pesche Heiniger, Liedermacher, Texter und Slampoet aus dem Emmental, hat durch den Hörrundgang «Kultur wo z rede git» geführt, in dem er selbst mitwirkte. Am Chüechlihus-Sunndig präsentierte er ausgewählte Objekte und literarische Beiträge. Mit inspirierenden Texten, viel Charme und Witz machte er das Museum neu erlebbar.

Angeregt durch das Entsammeln, schrieb Pesche Heiniger im 2022 Texte und Lieder, die er damals im Rahmen einer Veranstaltung von «#AltSuchtNeu. Das Regionalmuseum Chüechlihus entsammelt, mach mit!» präsentierte.

Kinderschminken

Unter dem Motto «Altes neu interpretiert» verwandelte Monica die Gesichter der kleinen Gäste in wahre Kunstwerke. Von funkelnden Tigern bis hin zu leuchtenden, von den Langnauer Keramikmotiven inspirierten Blumenranken – Gesichter, Hände und Arme wurden zu einer einzigartigen Leinwand.

Weitere Programmpunkte

  • Holz-Upcycling für Teilnehmer:innen aller Altersgruppen. Am Stand konnte gehämmert und geschnitzt werden. Aus altem Holz wurde Neues kreiert.
  • Kurzführung «Langnauer Schätze» mit Bettina Haldemann. Sie nahm die Anwesenden auf eine Reise durch die faszinierende Welt der Langnauer Keramik mit und enthüllte die Geschichten, die hinter diesen lokalhistorischen Schätzen stehen.
  • Gemütliche Leseecke von der Regionalbibliothek Langnau, eine Rollenrutsche sowie Gesellschaftsspiele von der Ludothek Langnau.
  • Selfiestand #AltSuchtNeu
  • Auf dem Weg zur Ausstellung im Dachstock konnte das Projekt «Tomorrow’s Story» entdeckt werden. 75 Student:innen der PH Schwyz nutzten Textilien aus der Entsammlung 2023 für ihre Abschlussarbeiten. Sie kreierten aus Objekten von gestern ein textiles Ding oder eine Kollektion für eine Person von heute oder morgen. Neun Arbeiten wurden im Treppenhaus des Regionalmuseum Chüechlihus präsentiert.

Am Chüehlihus-Sunndig gab es viele Köstlichkeiten. Es wurden 120 liebevoll zubereitete Hot-Dogs verkauft. Zudem erfreuten sich die Besucher:innen an selbstgemachten Rosenchüechli und Apfelchüechli aus über 140 Äpfeln, einer feinen Suppe, köstlichen Kuchen, erfrischendem Glacé, Getränken und weiteren Spezialitäten.

Der Eintritt zum Chüechlihus-Sunndig war frei. Wer mochte, durfte sich mit dem Kauf eines Solidaritätsbändeli beteiligen und so das Museum unterstützen. Die von Hand geknüpften Bändchen wurden von Museumsmitarbeitenden aus textilem Restmaterial angefertigt.

Der Chüechlihus-Sunndig 2024 brachte Jung und Alt zusammen. Der Tag zeigte einmal mehr, wie Geschichte und Kultur im Emmental gelebt werden können.

Ein grosser Dank geht an alle, die diese Veranstaltung möglich gemacht haben!

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