Gemeinsam entschieden: Diese Bewerbungen gewinnen
In diesem Jahr haben sich zahlreiche Menschen von den Objekten in unserer Museumssammlung inspirieren lassen. Wir luden dazu ein, kreative Ideen für eine neue Verwendung verschiedener Kulturgüter einzureichen, mit dem Ziel, diesen an einem anderen Ort neues Leben einzuhauchen. Auf unseren Aufruf hin erreichten uns 277 Bewerbungen von insgesamt 87 verschiedenen Privatpersonen, Museen, Schulen und Institutionen. Die Bewerber:innen kamen überwiegend aus dem Emmental, aber auch aus anderen Teilen der Schweiz sowie aus dem benachbarten Deutschland und Österreich.
Abstimmung über die Zukunft von Museumsobjekten
Die Bewerbungen zeichneten sich durch eine bemerkenswerte Vielfalt aus und standen jetzt im Sommer zur Abstimmung: Vom 27. Juni bis 11. August 2024 hatten alle Emmentaler:innen die Möglichkeit, mitzubestimmen, wo und wie unsere Museumsobjekte in Zukunft weiter verwendet werden sollen.
- Bei der Online-Abstimmung erhielten wir 291 Rückmeldungen von Personen, die im Emmental wohnhaft oder heimatberechtigt sind. Diese Stimmen wurden dreifach gewertet, um eine faire und ausgewogene Entscheidung zu gewährleisten.
- Die Stimmen der Mitglieder des Objektrats #AltSuchtNeu 2024, die ebenfalls über die Vergabe mitentscheiden konnten, wurden einfach gezählt.
📍 Die Stimmen aus der Emmentaler Bevölkerung in Kombination mit den Stimmen aus dem Objektrat führten zur Endauswahl.
Wir erhoffen uns, durch diesen komplexen und vielschichtigen Prozess aktiv und transparent zur gemeinsamen Gestaltung und Weitergabe unseres kulturellen Erbes beizutragen.
Die finalen Entscheidungen
Rund 400 Objekte aus unserem Museum erhalten in diesem Entsammlungsjahr ein neues Zuhause. Es war eine Ideenauktion, bei der jeweils der beste Vorschlag gewinnen sollte. Auf der Suche nach neuen Besitzer:innen für die Museumsobjekte, erhielt das Regionalmuseum Chüechlihus 277 Bewerbungen von total 87 Privatpersonen, Schulen, Kulturinstitutionen und Vereinen. Einige der Objekte werden anderen Museen – in deren Sammlungen oder in die Vermittlung – übergeben. Ein Grossteil des Kulturguts bleibt in der Region.
Das Engagement war überwältigend, die Kreativität und der Einfallsreichtum der Bewerbungen haben uns sehr beeindruckt. Jeder Vorschlag hatte das Potenzial, unsere Vergangenheit auf einzigartige Weise neu zu gestalten. Vielen Dank an alle, die sich beworben haben!
Gewonnen hat, wer die meisten Stimmen der Bevölkerung und die meisten Stimmen aus dem Objektrat #AltSuchtNeu 2024 auf sich vereinen konnte.
Die Langnauer Kulturgüter werden nun also weiter genutzt und erhalten einen neuen Sinn und Zweck. Einige bemerkenswerte Ideen, die jetzt umgesetzt werden können:
- Eine Bewerberin aus Bettlach erhält eine Ölkanne (RMC-851), um ihre Werkstatt für postapokalyptische Ausstellungen besser auszustatten und eine authentische Atmosphäre für Inszenierungen wie z.B. am Greenfield-Festival zu schaffen. Das Emmentaler Kulturgut kriegt hier eine neue Bühne und ein neues Publikum.
- Ein Messerschmied aus Lütisburg setzt in seiner Schmiede alte Werkzeuge wieder ein, darunter fünf Hämmer (RMC-870). Er hat ein Bewerbungsvideo eingereicht, das Einblick in seine Schmiede gibt, wo das Emmentaler Kulturgut wieder in seiner ursprünglichen Funktion Verwendung findet.
- Die Rudolf Steiner-Schule aus Oberfrittenbach darf unter anderem fünf Zangen (RMC-878) am Chüechlihus-Sunndig abholen. Die Geräte kommen in Zukunft bei einem Schmiedeprojekt mit einer 9. Schulklasse zum Einsatz und dienen so der Kulturvermittlung ausserhalb des Museums.
- Ein Koffer (RMC-781) wird zu einer mobilen Bühne für ein Figurenspiel. Die Baslerin liess sich bei ihrer Bewerbung «Figurenspiel-Koffer» von Märchen und Sagen inspirieren und will nun dank des Emmentaler Kulturguts eine 10-minütige Aufführung ihres Stücks «Die Erdkröte und die goldenen Taler» anbieten.
- Für das interkantonale Schulprojekt «Zeitmaschine bauen» des gemeinnützigen Vereins «Zeitmaschine.TV» gehen verschiedene Gegenstände nach Bern – unter anderem ein Stuhl (M-025) und ein Bilderrahmen (RMC-801). Schüler:innen im Alter von 13 bis 20 Jahren besuchen ältere Menschen, um deren Jugenderinnerungen in Kurzfilmen festzuhalten. Somit kann dieses Emmentaler Kulturerbe wieder als Teil unserer Erinnerungskultur fungieren – nun ausserhalb des Museums.
Alle 277 Bewerbungen wie auch die Ergebnisse der Abstimmung sind auf ENTSAMMELN.CH einsehbar.
Die wichtigsten Informationen zum Projektende inklusive ein Update zum Entscheid über das weitere Vorgehen mit den Echthaaren (RMC-751) in der Sammlung, haben wir in einer Medienmitteilung zusammengefasst.
Für unsere Kulturgüter, die wir in die Freiheit entlassen, beginnt jetzt eine neue Ära, in der Vergangenheit und Zukunft auf faszinierende Weise miteinander verschmelzen.
Chüechlihus-Sunndig am 1. September 2024 im Regionalmuseum Chüechlihus, 10-17 Uhr
Die neuen Besitzer:innen holen ihre Objekte am Chüechlihus-Sunndig, am 1. September 2024, ab. Dieser Tag bildet den feierlichen Abschluss des Entsammlungsprojekts. Die Öffentlichkeit ist eingeladen, an diesem Fest teilzunehmen.
Die Veranstaltung findet vor und im Museum statt, mit ganztägigem Kulturprogramm, Musik, Rundgänge, Spiele für Kinder, traditionelle Rosen- und Apfelchüechli sowie Hot Dogs, Kuchen, Glacé und noch vieles mehr für Gross und Klein. Der Eintritt ist kostenlos. Für die Unterstützung des Museums können Solidaritätsbändeli erworben werden.
Es sind alle herzlich willkommen!
Das Regionalmuseum Chüechlihus bleibt auch in Zukunft ein Ort des Austauschs und der Begegnung.