Querschnitt durch die Entsammlung

Was wird entsammelt?

Wir entlassen in diesem Jahr über 2000 Textilien und Accessoires aus unserer Sammlung. Wer sich für die Objekte interessiert, kann sich bis am 25. Juni 2023 über unsere Website mit einem Formular bewerben. Mache jetzt mit und sichere dir einmaliges Emmentaler Kulturgut! Mit etwas Glück (und einer guten Idee) kannst du deine Wunschobjekte im Spätsommer bei uns abholen!

Eine kleine Anleitung zum Bewerbungsprozess und alle Gegenstände, die wir weggeben, sind hier zu finden:

Einfach Stöbern

Bei dieser grossen Anzahl an Objekten, die wir aus dem Museum entlassen, kann man schnell einmal den Überblick verlieren. Für ein einfacheres Scrollen durch unsere Sammlungsstücke, hier ein paar nützliche Hinweise. 

Unsere Objekte in sechs Kategorien

  • Oberbekleidung

    Mäntel und Jacken, Schürzen, Kleider, Röcke, Hosen, Gilets, Sakkos, Hemden und Blusen

  • Unterbekleidung

    Nachthemden, Unterwäsche, Korsetts, Unterröcke, Socken und Strümpfe

  • Tisch- und Bettwäsche

    Tischtücher und Tischdecken, Kissen-, Bettdeckenbezüge und Überwürfe, Vorhänge, kleine Tücher und Decken

  • Hüte und Schuhe

    Hüte und Zylinder, Mützen, Berets, Ohrenwärmer, Trachtenhauben, Schuhe und Stiefel, Gamaschen

  • Accessoires

    Handschuhe, Handtaschen, Taschentücher, Boas, Halstücher, Foulards, Bandanas, Hosenträger, Haarspangen, Kopfbedeckungen, Schleifen und Fliegen, Ketten, Ringe, Ohrstecker, Broschen, Armreife

  • Sonstiges

    Wandbehang, Stoffteile, Ärmel, Armstulpen, Kragen, Fichus und Jabots, Tracht und Trachtenmieder, Baby- und Kinderkleider, Lätzchen, Knöpfe, Häftli, Brillen, Nähkästchen, Perücken, Wasserpfeife, Krüge, Bänder u.v.m.

Aufgefallen!

Unter unseren Entsammlungsstücken befinden sich historische Kulturgüter, die aufgrund ihrer Geschichte, ihres Verwendungszwecks oder einfach sonst auffallen. Woher kommen die Bezeichnungen der Objekte? Wie wurden sie einst oder werden sie heute noch verwendet? Hier eine kurze Expedition zur Herkunft einzelner Teile. 

Fichu

In ländlichen Gebieten kennt man sie heute noch: die dreieckigen Tücher, die den Hals bedecken. Die Geschichte des Kleidungsstücks geht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Damals wurden Fichus vor allem in der  Unter- und Mittelschicht  getragen. Seit dem 19. Jahrhundert werden die Tücher oft mit Trachten kombiniert.

«Neben der wärmenden Funktion, die durch die Mode tiefer Ausschnitte nötig wurde, erfüllt das Fichu auch Anforderungen der jeweils gültigen Vorstellung von Anstand, indem es den Ausschnitt bedeckt, kann aber auch erotisch wirken, wenn es eher ent- als verhüllend arrangiert oder (wie in den 1780ern) über der Brust aufgebauscht wird, um mehr vorzutäuschen als vorhanden ist.» (Wikipedia, 13.6.23)

Jabot

Die Jabots tauchen in unterschiedlichen Varianten auf und gehen auch aufs 17. Jahrhundert zurück.Männer trugen sie als echte Eyecatcher. Die Spitzen oder der in Falten gelegte Stoff wurde an beiden Seiten des Brustschlitzes eines Hemdes angenäht. Es diente der Zierde der Kleidung und schaute frech unter der Weste hervor.

Später setzten Frauen ihre Jabots ebenfalls zur Dekoration ein: sie wurden mit einer Brosche oder über einen angenähten Kragen am Halsansatz ihrer Kleidung befestigt.

Heute kommen die Jabots vor allem als Bestandteil von Trachten oder Uniformen – auf Ämtern, in der Justiz oder im geistlichen Umfeld – zum Einsatz. 

Häftli sind Häkchen aus Metall, um die Kleider zu verschliessen. Die filigranen Teile waren nicht einfach herzustellen und das Biegen der Drahtverschlüsse erforderten sehr viel Geschick. Ist jemand ganz besonders aufmerksam, wird deshalb «Aufpassen wie ein Häftlimacher» gesagt.

Mit der Erfindung der Maschine zur automatischen Herstellung solcher Klammern verschwand der Beruf.

Waschschüsseln und -Krüge kamen zum Einsatz, als fliessendes Wasser noch keine Selbstverständlichkeit war. Das Ensemble, das der Körperhygiene diente, stand meist im Schlafzimmer oder Bad und wurde täglich mit mit frischem Wasser gefüllt. Früher gab es hauptsächlich emaillierte Waschschüsseln und solche aus Keramik.

Heute werden die Gefässe vorwiegend für das Waschen und zur Pflege von bettlägerigen Menschen verwendet.

Erste Manschettenknöpfe tauchten zwar bereits im 17. Jahrhundert auf, doch gebräuchlich wurden sie erst Ende des 18. Jahrhunderts. Es handelt sich um ein Accessoire, das im Bereich des Handgelenks eines langärmligen Hemdes angebracht wird, um es an dieser Stelle verschliessen. 

Praktisch, aber auch stylisch und dekorativ: Manschettenknöpfe sind heute vor allem an besonderen Anlässen oder an der Kleidung von modebewussten Personen präsent – wobei eine sehr breite Palette dieses Accessoires existiert. Speziell gefertigte Manschettenknöpfe, in unterschiedlichen Formen und mit diversen Motiven oder speziellen Verzierungen versehen, werden sie teilweise als reine Schmuckstücke getragen.

Das als Vorderteil des Frack- oder Smokinghemds oder Vorhemd bekanntes Kleidungsstück, wurde von Männern schon vor 1900 getragen. Platziert wird es vor der Brust, zwischen Hemd und Gilet, und mit Schnüren am Rücken zusammengebunden. Es existieren jedoch unterschiedliche Varianten in der Ausführung.

Im Französischen ist der Begriff «Chemisette» geläufig. Die «kleinen Hemdchen» sind auch in der Damenmode bekannt. Der Stoff wird am vorderen Oberteil eines Kleides oder Anzugs befestigt und unter Pullovern getragen gelegentlich auch als «falscher Kragen» bezeichnet.

Mieder sind die Vorläufer der Korsetts. Diese eng getragenen Kleidungsstücke formen den Oberkörper und umschliessen die Taille. Zugemacht wird ein Mieder mit Reissverschluss, Schnüren oder Häkchen. Die Oberteile sind ärmellos und Teil einer Tracht oder eines Dirndls. In elastischer Variante werden Mieder auch für medizinische Zwecke eingesetzt: zum Beispiel zur Stütze der Wirbelsäule.

Letzte Chance

Die Textilien, Accessoires und Einzelteile sind im Dachstock unseres Museums ausgestellt und online auf dieser Website zu sehen. Bewirb dich bis am 25. Juni 2023 auf die Objekte, die dir gefallen und vielleicht gehören sie dann schon bald dir!

Es ist eine Ideenauktion. Wer ein Objekt besitzen möchte, bewirbt sich online über ein Formular mit einem kurzen Text, Video oder einer Skizze. Die besten Ideen gewinnen!

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