Was die Besucher:innen alles wissen

Feedback des Publikums

Seit drei Wochen ist unsere Website nun online. Online und auch vor Ort in Langnau können Besucher:innen seither darüber abstimmen, ob die hier präsentierten Objekte aus der Sammlung des Regionalmuseums Chüechlihus entlassen werden sollen oder nicht. Am Sonntag, 24. April 2022, geht die erste Abstimmungsphase zu Ende. Zeit für ein erstes inhaltliches Résumé.

An den beiden Anlässen im Dachstock des Jugendhaus und über die Website erhielten wir zahlreiche Rückmeldungen, die uns beim Deakzessionsentscheid weiterhelfen. Die Erfahrungen und das Wissen der Besucher:innen sind eine willkommen und notwendige Ergänzung des Wissens im Museum. Der Austausch über einzelne Objekte, ihre Funktion und ihre Herkunft war angeregt und lehrreich.

Durch das Crowdsourcing kamen Informationen zum Vorschein, die uns im Museum bisher unbekannt waren. Die im folgenden beschriebenen Objekte verdeutlichen, wie wertvoll deshalb die Beteiligung der Emmentaler Bevölkerung ist.

Kein unvollständiges Fass sondern Behelfsskier

Ein gutes Beispiel sind diese zwei Bretter. Auf den ersten Blick sind das nichts mehr als Teile eines Fasses, sogenannte Fassdauben. Ein Besucher der Projektlancierung am 5. April wusste es aber besser. Als ehemaliger Skilehrer erkannte er diese Art von Behelfsskiern, wie sie an Fassdaubenrennen in Langnau und an vielen anderen Orten zum Einsatz kamen. Auf den zweiten Blick fallen die Eingriffe zur Fixierung einer einfachen Bindung und an der Spitze des Skis auf.

Ein Haken zum Obstschütteln oder zum Holz flössen?

Beim Haken an einer Stange bleiben ein paar Fragen offen. Ein Mitglied des Objektrats war sich sicher, dass es sich um einen Schüttelhaken für Obst handelt. Ein Besucher bei einer der Besichtigungen bestätigte diese Einschätzung. In seiner Erinnerung waren diese Schüttelhaken aber länger, um auch an die oberen Äste der Obstbäume gelangen zu können.

Am Lancierungsanlass zeigte sich ein älterer Herr indes überzeugt, dass der Haken zum Flössen benutzt wurde und lieferte mit einem alten Foto im Nachhinein eine Art Bildbeweis. Da die Haken und die Stange solcher Flösserhaken aber meistens deutlich kräftiger ausgebildet sind, bleibt diese Auslegung unsicher. Auf alle Fälle machen beide Geschichten das Werkzeug interessanter.

Futtertrog oder Teigtrog?

Bei diesem Trog  war die Funktion eigentlich von Anfang an klar, nur die Dimensionen erstaunten. Wer benötigt schon eine so grosse Teigmulde für den Privatgebrauch? War der Trog nicht doch eher für die Fütterung von Tieren gedacht, wie auch der Belag auf der Innenseite nahelegt?

Wiederum konnte uns eine teilnehmende Person aushelfen. Sie erinnert sich, wie ihre Mutter in einem ähnlich dimensionierten Trog das Brot für die Familie vorbereitete. Da nur einmal pro Woche gebacken wurde, reichte die Teigmenge trotzdem nur, wenn rationiert wurde. Das Brot kam frühestens nach einem Tag auf den Tisch, da es frisch gebacken zu schnell gegessen worden wäre.

Die Ablagerungen im Trog sind wahrscheinlich erst später durch eine Umnutzung entstanden.

Eine Schnitzarbeit ohne Sinn und Zweck oder doch ein Brätli-Spiess für die ganze Familie?

Ein UFO, allso ein unbekanntes Fundobjekt, bleibt wohl weiterhin unbestimmt. Sowohl ein vorgängig beigezogener Experte für landwirtschaftliche Werkzeuge als auch Museumspersonal und die Öffentlichkeit konnten bisher nicht erklären, wozu dieses Objekt diente.

Ist es einfach eine Schnitzerei eines gelangweilten Bauernkindes oder ist es der ungenutzte Versuch, die Cervelats für die ganze Familie gleichzeitig zu bräteln? Wir wissen es nicht. Wisst ihr vielleicht mehr?

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